
Van4Life - Zwischen Polarlichtern & Atlantikwellen
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Von den glitzernden Fjorden Norwegens bis hin zu den sonnigen Stränden der iberischen Halbinsel – ein junger Vanlifer vom Bodensee hat sich auf eine unvergessliche Reise begeben. Als 26-jähriger Zimmerpolier und Holzbauingenieur hat er sein Leben zwischen zwei Welten geteilt: der kühlen, arktischen Schönheit Nordeuropas und dem warmen Charme Südeuropas. In seinem Van, seinem Zuhause auf Rädern, hat er die Freiheit entdeckt, die Welt auf seine eigene Weise zu erkunden. In unserem Blogartikel teilt er mit uns seine Erlebnisse und Eindrücke von dieser außergewöhnlichen Reise, die ihn von den abenteuerlichen Landschaften Norwegens bis zu den malerischen Küsten der iberischen Halbinsel geführt hat.
Was hat dich dazu inspiriert, im Campervan durch Europa zu reisen, und wie hat sich dein Lebensstil dadurch verändert?
Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich schon ganz früh mit meinen Eltern und deren Wohnmobil unterwegs war irgendwann natürlich mit dem Zelt separiert. In der neunten Klasse hatte ich dann den Wunsch, mir ein Auto selber auszubauen, welchen ich mir ein paar Jahre später dann erfüllt habe. Mein erster Roadtrip ging dann mit einem Kumpel, der auch einen selbst ausgebauten Van hatte, nach Norwegen und Schweden, was mich so sehr flashte, dass ich mir vornahm im Jahr darauf entweder mit meinem Kumpel oder eben alleine ans Nordkap fahren. So entstand mein erster Solotrip ans Nordkapp mit dem DIY-Van auf die Lofoten sowie die gesamte Westküste von Norwegen wieder herunter.
Da man in einem Van nur sehr wenig Platz und Raum hat wird dieser natürlich bestmöglich ausgenutzt. Aber daraus schlussfolgernd lernt man sehr schnell minimalistisch zu denken. Was brauche ich wirklich, was ist unwichtig.
Nach deinem großen Skandinavien-Trip im letzten Jahr – was sind die größten Unterschiede zwischen Skandinavien und Spanien?
Zwischen Skandinavien und Spanien beziehungsweise Portugal gibt es gravierende Unterschiede. Die Natur ist eine ganz andere in Norwegen. Wer einmal in Norwegen beziehungsweise Skandinavien war, wird niemals sagen, dass er nicht mehr dorthin zurückkehren möchte. Die Natur dort oben ist ein absolutes Geschenk. Es ist einfach wunderbar, man muss es selbst erlebt haben, um zu wissen, von was ich rede.
In Spanien gibt es natürlich auch sehr viele wunderbare Ecken, die aber anders schön sind. Wüsten, wie die Tabernas, Gorafe und Nationalparks wie das Ebro Delta sind ebenfalls ein wahres Geschenk der Natur. In Portugal hat mich vor allem die Algarve fasziniert.
Sagres (auch noch Algarve) hat mich soweit gebracht, dass ich nach 2 Wochen vollkommen surf-stocked war und ehrlich gesagt in dieser Region, ähnlich wie am Nordkapp und auf den Lofoten, mein Herz gelassen habe. Es hat mir so unglaublich viel gegeben. Nicht nur unvergessliche Sonnenuntergänge mit anderen Vanlifern, sondern ebenfalls unglaubliche Momente auf dem Wasser und beim Wandern.
Welche unerwarteten Herausforderungen hattest du auf deiner Reise, und wie hast du sie gemeistert?
Tatsächlich hatte ich auf meinem Trip durch Norwegen kein einziges Problem, da ich alles vorher zumindest den Hinweg sehr genau detailliert geplant hab, da es auch mein erster Trip war. Da möchte man natürlich noch alles perfekt machen.
Was jedoch schwierig war in Norwegen, da ich zum einen keine Dusche in meinem Van habe und andererseits auch aufgrund der Temperaturen, war das duschen. Daher habe ich irgendwann angefangen, in Schwimmbäder zu gehen und nicht nur schwimmen zu gehen also Sport zu machen, sondern zusätzlich noch ausgiebig zu duschen. In einem Schwimmbad in Norwegen durfte ich sogar meine gesamten elektrischen Geräte aufladen.
Grundsätzlich gilt die Devise, wie auch im echten Leben, Vanlife ist nicht perfekt. Ist gibt immer wieder Situationen, die einen zum verzweifeln bringen. Aber nur so lernt und wächst man.
Mein Trip über die iberische Halbinsel war etwas anders, da die Planung doch sehr viel spontaner ausfiel, aufgrund der bereits entstandenen Erfahrung durch den Norden. Pannen hatte ich hier mehrere. Ich war in zwei Werkstätten beziehungsweise drei um meine Batterie checken zu lassen, da ich vier mal meinen Motor überbrücken musste und ergänzend zwischen durch einen 12V Anschluss an meine Aufbaubatterie einbauen lassen habe.
Das erste Mal musste ich in Valencia mit fremd Hilfe meinen Van starten, auf einem Stellplatz worauf ich mir anschließend einen Start Booster kaufte, der seitdem immer mit mir mitfährt und mit dem ich auch deutlich ruhiger schlafen kann.
Wie organisierst du deinen Alltag im Camper – von Arbeiten unterwegs bis hin zu Stellplatzsuche und Verpflegung?
In der Regel suche ich mir abends oder morgens, also vor einem Spot meinen Stellplatz immer ganz genau aus. Dazu verwende ich in der Regel immer Apps oder durch die Empfehlung von anderen auf Instagram. Ganz angenehm ist es, wenn der Spot ein kostenloser mit Ver- und Entsorgung ist. Wobei ich meist auch schon froh bin, wenn es einfach nur einen Müllcontainer hat. Wenn ich nun meinen neuen Stellplatz erreicht habe, checke ich den kurz aus und habe mir in der Regel im Vorfeld schon Gedanken gemacht, welche Aktivitäten ich dort ausführen möchte. Tatsächlich bin ich ein großer Freund vom Freistehen. Nichtsdestotrotz genieße ich auch hin und wieder den Aufenthalt auf einem Campingplatz mit ordentlicher Dusche und in Norwegen sogar mit Küche. Diese habe ich vor allem dort oben in Skandinavien immer genutzt um mir etwas Aufwendigeres zu kochen. Im Van selber gab es dann des Öfteren mal Ravioli oder Nudeln mit Pesto. Viele kennen es auch als typisches Festival- oder Studentenessen. Man lebt eben mit dem geringsten Mengen und versucht das Beste daraus zu machen.
Da ich kurz zuvor mein Studium beendet hatte, habe ich während meiner gesamten Reisezeit nicht gearbeitet bzw. Geld verdient. Finanziell hatte ich mir die Jahre vorher genügend zurückgelegt. Ich habe quasi nach meinem Studium das gemacht, was viele direkt nach dem Abi machen. Nichtsdestotrotz würde ich am liebsten jederzeit wieder in den Van springen und mich ins nächste Abenteuer stürzen. Vanlife ist wirklich eine Sucht mit unabhängiger Freiheit.
Gab es eine besonders merkwürdige Erfahrung auf deiner Reise, die dich am Ende doch zum Schmunzeln gebracht hat?